Dienstag, 18. Februar 2014

Freiwillige Feuerwehr? Es gibt doch Berufsfeuerwehren!

Vielen Bundesbürgen ist es nicht bewusst, dass eine wichtige Stütze des deutschen Notfallsystems die freiwilligen Feuerwehren sind.
Und dies nicht nur in kleinen Gemeinden sondern auch in Millionenstädten. Obwohl die Feuerwehr in Deutschland hohes Ansehen genießt ist das System der Feuerwehr meist unbekannt. Die verbreitete Annahme dass es in Städten überwiegend Berufsfeuerwehren gibt ist falsch. Nur bei rund 100 Städten in Deutschland ist dies der Fall. Und auch hier gibt es die freiwilligen Feuerwehren die die Kameraden der Berufsfeuerwehr, vor allem in Randbereichen der großen Städte, unterstützen.

Wenn aber viele freiwillige Feuerwehren als Berufsfeuerwehren angesehen werden dann kann dies sicherlich als Kompliment für die professionelle Hilfe angesehen werden. Andererseits zeigt sich dadurch wiederum wie wenig die Bürger über die Frauen und Männer wissen, die freiwillig und ohne Bezahlung sich für die Allgemeinheit einsetzen.

Dies ist dabei beileibe nicht nur ein "nettes" Hobby von Leuten die zu viel Zeit haben, gerne mit dem Feuer spielen und mit Blaulicht durch die Straßen düsen dürfen.
NEIN - es ist eine der tragenden Säulen des deutschen Notfall- und Katastrophensystems das weltweit zu den Besten gehört.

Warum haben wir in Deutschland nicht nur Berufsfeuerwehren?

Würden die freiwilligen Feuerwehren durch Berufsfeuerwehren ersetzt, dann ergäbe dies ein nicht zu finanzierendes System. Zwangsläufig würde daher der Sicherheitsstandard drastisch reduziert werden. Die deutschen Feuerwehren sind nach der Alarmierung in maximal 10-15 Minuten vor Ort. In Ländern mit reinen Berufsfeuerwehren sind Eintreffzeiten von 30 Minuten und mehr nichts außergewöhnliches. In Deutschland haben wir eine große Dichte an Freiwilligen Feuerwehren in anderen Ländern kommt im Notfall die Berufswehr aus der nächstgrößeren Stadt.

Die Zukunft der deutschen Feuerwehren

Man kann in den Freiwilligen Feuerwehren einen Strukturwandel spüren. Neben den steigenden Anforderungen, bedingt durch das veränderte Aufgabenfeld in dem der Brandschutz eine sinkende Rolle einnimmt, gibt es bei den Gemeinden als Trägern der Feuerwehren Einsparmaßnahmen und auch die Mitgliederzahlen der Feuerwehren sinken. Desinteresse am Ehrenamt, rückläufige Geburtenraten, steigende Zahl von Berufspendlern und nicht selten die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes stellen die Feuerwehren vor Probleme.
Die heutigen Freiwilligen Feuerwehren stellen sich darauf ein. Es wird intensiv über Einspar- und Verbesserungspotential nachgedacht. Die Wehren verstärken die interkommunale Zusammenarbeit.
Feuerwehrmänner deren Arbeitsstelle in einer anderen Gemeinde liegt rücken tagsüber oftmals mit den Wehren dieser Gemeinden zum Einsatz aus.

Wir in Deutschland können sicherlich sehr stolz sein auf unsere Feuerwehren, wir müssen uns aber auch ein Konzept für die nächsten Jahre überlegen. Unser Staat kann nicht funktionieren wenn alle nur nehmen und keiner bereit ist sich für andere z.B. in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren.
Aber auch die Feuerwehr, und mit ihr die Gemeinden, müssen sich Anreize für den Feuerwehrdienst überlegen. Interessant und sicherlich auch kostenmäßig tragbar wären hierbei sicherlich in erster Linie Vergünstigungen in gemeindeeigenen Einrichtungen wie z.B. Schwimmbäder, Büchereien, Kindergärten etc. (siehe auch den älteren Post hier -->)
Auch die mancherorts bezahlte Einsatzentschädigung könnte ein Anreiz sein. Reich wird dabei sicherlich niemand, aber es könnte wenigstens ein Teil des Spritgeldes für die privaten Fahrten zum Gerätehaus decken.

Was meint Ihr dazu?

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