Am vergangenen Freitagabend erweckten sie deshalb die alte Feuerwehrspritze aus dem Jahr 1889 aus ihrem langjährigen Dornröschenschlaf im Feuerwehrgerätehaus. Der Test, ob sie noch funktioniert, war fast schon ein historischer Moment, denn viele Jahre wurde sie nicht benutzt. Und die alte Dame zierte sich ein wenig. Der Anblick ließ erahnen, wie viel Kraftaufwand früher nötig war, bis das Löschwasser aus dem Schlauch spritzte. In damaliger Zeit zogen zwei Pferde die Spritze zu ihrem Einsatzort und es war gut, wenn er direkt an einem Bach lag. Zwei Feuerwehr saßen auf dem Kutscherbock und lenkten das Gefährt. Zwei saßen hinten, die anderen Feuerwehrmänner mussten hinterher rennen.
Am Brandort angekommen, wurde in die Wanne der Spritze das Wasser eingefüllt. Ganz früher war das Wasser in Jutesäcke gefüllt, die in einer Menschenkette weitergereicht wurden. War genügend Wasser im Tank, wurde per Hand vorne und hinten gepumpt, bis es hieß "Wasser marsch". Später wurden die Jutesäcke durch Eimer ersetzt, das Procedere jedoch war dasselbe, oft waren viele Bürger im Einsatz. Beim Test am Freitag wurde das Wasser freilich nicht per Eimer, sondern per Schlauch eingelassen. Und siehe da: die alte Dame war undicht. Davon ließen sich die Alterskameraden nicht entmutigen. Sie wussten gleich, wo der Schuh drückte. Es war der Verschluss der Pumpenwanne, der leckte. Er wurde mit Fassdichte gestopft. Dann aber hieß es ans Gerät und die Männer begannen, kräftig zu pumpen. Nach dem Test wissen die alten Kameraden nun, was zu tun ist, damit die historische Spritzpumpe beim Festumzug würdevoll mitfahren kann. Das Löschwasser aber, das nutzten sie schon einmal, um das Gefährt zu entstauben.
Quelle: Alte Feuerwehrspritze ziert sich am Anfang noch (veröffentlicht am Mi, 24. Juli 2013 auf badische-zeitung.de)
Die alte Feuerwehrspritze soll bei der 1250-Jahr-Feier von Kippenheim wieder einwandfrei funktionieren. Foto: Irene Bär |